Vorbeugen

Erhalten Sie sich Ihre Frauenpower und gehen Sie zur Vorsorge!

Vorsorgeuntersuchungen sind nicht sexy! Sie brauchen Zeit und verlangen in den meisten Fällen sich völlig zu Entkleiden. Aber sie sind wichtig, um lebensbedrohliche Krankheiten zu vermeiden. Informieren Sie sich hier darüber, wie Sie sich schützen können und welchen Einfluss Risikofaktoren haben.

Vorsorge- und Früher­kennungs­unter­suchung

Zunächst sollte geklärt werden, was der Unterschied zwischen Früherkennung und Vorsorge ist. Früherkennung bedeutet, dass eine Krankheit in einem anfänglichen Stadium erkannt wird. Es kann sofort eingegriffen werden und in vielen Fällen ein weiteres Ausbrechen der Krankheit verhindert werden. Vorsorge hingegen schützt vor dem Ausbrechen einer Krankheit. Ein Beispiel dafür ist die Koloskopie (Darmspiegelung). Für sehr häufige und gefährliche Krankheiten bietet Ihnen Ihre BKK in dem Alterszeitraum, in dem die Krankheit überwiegend ausbricht, eine Untersuchung zur Früherkennung oder Vorsorge an.

Risikofaktoren sind Gegebenheiten, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine bestimmte Krankheit auftritt. Sie sind aber nicht der Auslöser für eine Krankheit. Risikofaktoren könnten beispielsweise eine ungesunde Ernährung, Rauchen, hoher Alkoholkonsum und wenig Bewegung sein. Es ist statistisch bewiesen, dass Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Krankheiten erhöhen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, für welche Krankheiten es Vorsorge- oder Früherkennungsuntersuchung gibt und welche Risikofaktoren den Krankheitsverlauf beeinflussen können.

Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchung

 

Ab wann (Alter in Jahren)?

Was?

Wie oft?

Was genau

18 - 35

Check-up zum Ausschluss
von chronischen 
Krankheiten

einmalig

  • Ganzkörperuntersuchung

  • Untersuchung des
    Urins und des Blutes

  • Überprüfung des Impfstatus

20

Früherkennungs-
untersuchung:
Gebärmutterhals-

krebs

jährlich

  • Genitaluntersuchung
  • Inspektion des Muttermundes
  • PAP-Test: Abstrich
    des Gebärmutterhalses
  • gynäkologische Tastuntersuchung

30

Früherkennungs-
untersuchung:
Brustkrebs

jährlich

  • Brustuntersuchung

  • Abtasten der Brust
    und der Lymphknoten
  • Anleitung zur
    Selbstuntersuchung

35

Früherkennungs-
untersuchung:
Gebärmutterhals-

krebs

alle 3 Jahre

  • Ergänzung der jährlichen
    Früherkennungsunter-suchung
    durch einen HPV-Test

35

Früherkennungs-
untersuchung:
Hautkrebs

alle 2 Jahre

  • Ganzkörperuntersuchung
    der Haut auf auffällige Hautmale

36

Check-up zum 

Ausschluss
von chronischen 

Krankheiten

alle 3 Jahre

  • Ganzkörperuntersuchung

  • Untersuchung des Urins und des Blutes

  • Überprüfung des Impfstatus

50 - 75

Früherkennungs-
untersuchung: 

Brustkrebs

alle 2 Jahre

  • Mammographie:
    Röntgen beider Brüste

50

Vorsorgeunter-

suchung:
Darmkrebs

Jährlich bis 55 Jahre

  • Okkultbluttest: immunolo-
    gischer Stuhltest

55

Vorsorgeunter-

suchung:
Darmkrebs

Auswahl zwischen
zwei 

Möglich-

keiten:

  1. alle zwei Jahre
    Okkultbluttest: immunologischer Stuhltest

    ODER
  2. einmalig mit einer Wiederholung nach 10 Jahren
    Koloskopie: Darmspiegelung

 

 

 

 

 

Bereits ab dem 20. Lebensjahr können Sie jährlich eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs in Anspruch nehmen. Dabei untersucht der Frauenarzt die Zellen am Gebärmutterhals mit einem so genannten PAP-Test. Der Arzt entnimmt dafür mit einem Wattetupfer oder Spachtel schmerzfrei einige Zellen aus dem Gebärmutterhals, die anschließend im Labor untersucht werden. Ab 35 können Sie alle drei Jahre zusätzlich zur Untersuchung einen HPV-Test erhalten. Sprechen Sie Ihren Frauenarzt darauf an. 

Gebärmutterhalskrebs ist die Bezeichnung für Tumore, die am untersten Teil der Gebärmutter entstehen können. Das so genannte Zervixkarzinom ist in Deutschland die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Dank der guten Vorsorge und der Möglichkeit gegen die zwei häufigsten Auslöser - Humanen Papillomviren (HPV) 16 und 18 - zu impfen, sind die Krankheitszahlen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. HPV kann beim ersten Sexualkontakten übertragen werden. Seit 2006 können Mädchen sich vor dem ersten Geschlechtsverkehr vorbeugend impfen lassen. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren; Ihre BKK übernimmt die Kosten.

Neu seit 2020: Ihre BKK erinnert Sie an die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Zwischen 20 und 65 Jahren erhalten sie alle fünf Jahre ein Einladungsschreiben zur Vorsorge per Post.

Wer die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung bei seinem Frauenarzt wahrnimmt, ist gut geschützt. Die Vorsorgeuntersuchung ist auch für geimpfte Frauen obligatorisch, denn es besteht dennoch ein, wenn auch nur ein geringes, Erkrankungsrisiko. Vorstufen und Frühformen haben sehr gute Heilungschancen und werden am häufigsten bei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren festgestellt. Wird der Krebs nicht in einem frühen Stadion erkannt, entwickelt er sich von anfänglichen Zellveränderungen langsam über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren zu einem Tumor. Die Zellveränderungen und das Zervixkarzinom im Frühstadium sind nicht spürbar und verursachen keine Beschwerden. Erst wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat, treten Symptome wie Blutungen, Schmerzen oder gelblich-bräunlicher Ausfluss auf.

Faktoren, die die Erkrankung einer HPV-bedingten Tumorentstehung unterstützen sind genitale Infektionen, die langjährige Einnahme der Anti-Baby-Pille, der frühe Eintritt in die sexuell aktive Phase, häufige Partnerwechsel und Rauchen. Das Risiko bei Raucherinnen ist umso höher, je mehr Zigaretten täglich konsumiert werden. Hört man mit dem Rauchen auf, sinkt das Risiko wieder. Die krebserregenden Abbauprodukte von Tabakrauch lassen sich in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses nachweisen.

Wie können Sie sich schützen?

  • Nehmen Sie die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung wahr.
  • Kondome verringern das Risiko sich an einem HPV-Virus anzustecken und schützen zudem vor einigen Geschlechtskrankheiten.
  • Achten Sie auf Ihr Immunsystem z.B. durch gesunde Ernährung und weniger Rauchen.
  • Informieren Sie sich bei Ihrem Frauenarzt über Verhütungsmittel ohne Hormone.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier

Deutsches Krebsforschungszentrums - Seite des Krebsinformationsdienstes des Deutsches Krebsforschungszentrums.

Gesundheitsinformationen Gebärmutterhalskrebs - Unabhängige und fundierte Informationsseite über Gebärmutterhalskrebs.

Deutsche Krebshilfe - Deutsche Krebshilfe zum Thema Gebärmutterhalskrebs.

Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit - Informationen zu Gebärmutterhalskrebs.

Brustkrebs ist mit rund 60.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Das bedeutet, dass bei fast jeder zehnten Frau im Laufe ihres Lebens ein Tumor in der Brust, das sogenannte Mammakarzinom, diagnostiziert wird. Jährlich verstreben in Deutschland ca. 18.000 Frauen an Brustkrebst, damit ist das Mammakarzinom der Krebs mit der höchsten Sterberate. Die gute Nachricht ist: Über 80% der Frauen mit Brustkrebs haben dank der guten Früherkennungs- und Therapiemöglichkeiten gute Aussichten, nach der Ersterkrankung geheilt zu werden. Je früher das Mammakarzinom erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen.

Ab 30 Jahren hat jede gesetzlich versicherte Frau in Deutschland Anspruch auf eine Brustkrebsvorsorgeuntersuchung. Der Gynäkologe tastet das Brust- und Lymphgewebe ab und untersucht es auf Verhärtungen und Knötchen.

Frauen zwischen 50 und 75 Jahren werden alle zwei Jahre per Post zum Mammografie-Screening eingeladen. Bei der Mammografie lassen sich schon sehr kleine Tumoren sowie Kalkablagerungen – mögliche Vorstadien von Brustkrebs – erkennen, noch bevor sie als Knoten oder Verhärtung zu ertasten sind. Das Screening wird ab 50 Jahren durchgeführt, da ab hier das Risiko an Brustkrebs zu erkranken besonders hoch ist.

Die eine Ursache für Brustkrebs gibt es nicht. Verschiedene Faktoren können jedoch das Brustkrebsrisiko erhöhen. Dazu zählen:

  • Genetische Veranlagung, also Brustkrebs in der engen Familie. Sprechen Sie in diesem Fall Ihren Arzt auf einen BRCA-Test an. Dies ist ein Gentest, für den eine Blutabnahme notwendig ist. Es wird getestet, ob bestimmte Genveränderungen vorliegen, die das Risiko für Brustkrebs erhöhen.
  • Kinderlosigkeit oder keine wie eine kurze Stillzeit.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel. Mit Übergewicht steigt der Östrogenspiegel im Blut. Der Körper speichert die Östrogene für eine längere Zeit im Fettgewebe. So kann das Östrogen auch nach der Menopause noch im Körper sein. 

Schützen Sie sich durch die regelmäßige Selbstuntersuchung in Verbindung mit den Vorsorgeangeboten bei Ihrem Frauenarzt und der Mammographie! Die meisten Brustknoten werden von Frauen selbst entdeckt, und zwar durch die Selbstuntersuchung der Brust. Wie das funktioniert erfahren Sie hier . Sollten Sie etwas ertastet haben, gehen Sie schnellst möglich zum Arzt und lassen sich untersuchen. Ein Knoten bedeutet nicht automatisch Brustkrebs: Viele Verhärtungen, Schwellungen und Knubbel haben harmlose Ursachen.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier:

  • Deutsche Krebsgesellschaft - Übersichtliche und sehr aktuelle Informationen zu Vorsorge, Früherkennung, Diagnose und Behandlung sowie Leben mit Krebs.
  • Deutsches Grünes Kreuz - Die Seite informiert über Brustkrebs und hilft Betroffenen mit umfangreichen Informationen.
  • Deutsche Krebshilfe - Die Seite der Deutschen Krebshilfe informiert über Brustkrebs.
  • MammaCare - Informationen über die MammaCare-Methode zur Selbstuntersuchung der Brust und Kursangebote.

Bereits ab 18 Jahren haben Sie Anspruch auf einen Ganzkörper-Check-up. Dieser wird einmalig zwischen Ihrem 18. und 35. Lebensjahr durchgeführt. Danach erhalten Sie den Check-up alle drei Jahre, um chronische Krankheiten auszuschließen. Die Untersuchung kann von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Dieser nimmt Ihre gesundheitliche Vorgeschichte auf und erkundigt sich zu Ihrem aktuellen Wohlbefinden. Zudem werden einige Untersuchungen durchgeführt und Ihr aktueller Impfstatus geprüft.

Die Ganzkörperuntersuchung beinhaltet die Messung Ihres Blutdrucks, das Abhören Ihres Herzens und das Abtasten Ihres Bauches. Ihre Haltung, die Wirbelsäule und Ihre Gelenken werden begutachtet. Es wird Ihnen Blut abgenommen, um Ihren Cholesterinwert und den Blutzucker zu messen. Zudem wird der Arzt Ihr Urin untersuchen lassen. Dabei werden folgende Stoffe überprüft:

  • Glukose zum Ausschluss von Diabetes,
  • rote Blutkörperchen zum Ausschluss von Blutungen und Blutarmmut,
  • weiße Blutkörperchen zum Ausschluss von Entzündungen und
  • Eiweiß zum Ausschluss von Nierenkrankheiten.

Bei Vorliegen einer Krankheit oder Verdacht darauf wird Ihr Arzt medizinisch erforderliche Maßnahmen ergreifen.

Die Gefahren von Hautkrebs werden oft unterschätzt und dies, obwohl Hautkrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männer ist und die Zahlen der Neuerkrankungen jährlich steigen. Aktuell erkranken in Deutschland im Jahr rund 21.200 Menschen an schwarzem Hautkrebs und ca. 200.000 an weißem Basalzell- oder Stachelzellkrebs. Aber nur jeder fünfte geht zu den zweijährig angebotenen Vorsorgeuntersuchungen ab 35, für die die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten übernehmen.

Hautkrebs ist der Überbegriff unterschiedlicher Hauttumore, man unterscheidet zwischen weißem Hautkrebs, schwarzem Hautkrebs und weiteren, selten auftretenden Tumorarten. Zu dem sogenannten hellen oder weißen Hautkrebs zählen die am häufigsten auftretenden Basalzellkarzinome und die Plattenepithelkarzinome. Die Heilungschancen beim weißen Hautkrebs sind hoch, da beide Karzinome selten Metastasen bilden und i.d.R. operativ entfernt werden können. Das Malignes Melanom oder auch schwarzer Hautkrebs genannt dagegen bildet schnell Metastasen und verteilt diese über das Lymphgefäßsystem und die Blutbahnen. Um auch hier mit einer Operation das gesamte betroffene Gewebe entfernen zu könnten, ist es wichtig den Krebs früh zu erkennen. Hat der Krebs sich bereits verteilt, kann beispielsweise eine Chemo- oder Strahlentherapie notwendig sein. Ein Malignes Melanom im Stadium eins ist zu 97% heilbar, in den Stadien drei oder vier sind es 30% und weniger.

Ein Karzinom ist eine bestimmte Form eines bösartigen Tumors.

Metastasen sind Geschwülste, die vom eigentlichen Tumor entfernt entstehen. Sie sind gleichartig zu ihrem „Muttertumor“ und konnten durch das Verbreiten von lebensfähigen Krebszellen, durch beispielsweise das Blut entstehen. 

Welche Risikofaktoren gibt es?

  • Die Hauptursache für Hautkrebs ist die UV-Strahlung. Langes Sonnenbaden vor allem in der Mittagssonne und Sonnenbrände sorgen für steigende Hautkrebszahlen.
  • Das Hautkrebsrisiko steigt mit jedem Besuch im Solarium um 1,8 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit an Hautkrebs zu erkranken nimmt bei Menschen, die sich regelmäßig im Sonnenstudio bräunen und das bereits in jungen Jahren über 80 Prozent zu.
  • Menschen mit hellem Hauttyp, roten Haaren, blauen Augen oder einer großen Anzahl von Muttermalen haben grundsätzlich ein höheres Hautkrebsrisiko.
  • Mit zunehmendem Alter steigt die Erkrankungshäufigkeit deutlich an. Doch insgesamt werden die Patienten immer jünger.

Wie können Sie sich schützen?

  • Nutzen Sie die Früherkennungsuntersuchungen. Patienten können das Screening sowohl bei ihrem Hausarzt als auch bei einem Hautarzt (Dermatologen) vornehmen lassen.
  • Beobachten Sie, ob sich Ihre Muttermale in Form, Farbe und Größe verändern. Gehen Sie dabei am besten nach der A-B-C-D-Methode vor:
  • A wie Asymmetrie: Sind Ihre Muttermale gleichmäßig rund oder oval?
  • B wie Begrenzung: Haben Ihre Muttermale klare Begrenzungen bzw. Ränder?
  • C wie Color: Sind Ihre Muttermale einfarbig?
  • D wie Durchmesser: Sind Ihre Muttermale kleiner als fünf Millimeter?

Sie sollten Muttermale, die nicht gleichmäßig groß oder größer als fünf Millimeters sind, verschwommene Ränder oder mehrere Farben haben von einem Arzt untersuchen lassen.

  • UV-Schutz ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme bei allen Hautkrebstypen: Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor und tragen Sie bei hoher UV-Strahlung lichtdichte, hautbedeckende Kleidung. Vor allem sollten Sie die intensive Mittagssonne vermeiden.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier:

Ein für viele Menschen unangenehmes Thema ist die Darmkrebsvorsorge. Ab 50 Jahren wird einmal jährlich untersucht, ob sich Blut im Stuhl befindet. Diese Untersuchung ist noch „harmlos“. Wovor sich viele sträuben ist die Koloskopie - die Darmspieglung, die ab 55 Jahre angeboten wird.

Mit 55 haben Sie die Wahl zwischen einer Darmspiegelung, die maximal einmal nach 10 Jahren wiederholt wird oder Sie erhalten weiterhin, aber nur noch alle zwei Jahre, den Okkultbluttest - eine Untersuchung auf Blut im Stuhl. Wenn Sie ein familiär erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben, wird die Darmspiegelung bereits ab 25 Jahren von Ihrer BKK übernommen. Sie sollten sich in diesem Fall von Ihrem Arzt oder Humangenetiker beraten lassen.

Geschwüre oder Polypen im Darm haben sehr empfindliche Blutgefäße, die leicht verletzt werden können. Dadurch gelangt eine geringe, meist nicht sichtbare Menge Blut in den Stuhl. Da ein Geschwür nicht immer blutet, ist es wichtig den Okkultbluttest regelmäßig zu wiederholen, um einen Hinweis auf Darmkrebs zu erhalten.

Die sicherste und beste Vorsorgemethode ist die Koloskopie. Bei dieser untersucht der Arzt den Darm von innen, hat die Möglichkeit Gewebeproben an auffälligen Stellen zu entnehmen und Polypen abzutragen. Polypen sind Wucherungen der Darmschleimhaut und kein Krebsgewebe. Jedoch können Polypen zu Darmkrebs führen. Vor der Untersuchung müssen Sie Ihren Darm reinigen, dafür erhalten Sie ein Abführmittel von Ihrem Arzt und einige weitere Anweisungen. Wenn Sie möchten, wird Ihnen für die halbstündige Untersuchung beim Arzt ein Beruhigungsmittel verabreicht, das Sie schlafen lässt. Der Eingriff ist aber generell völlig schmerzfrei. Werden bei der Untersuchung keine Polypen entdeckt, haben Sie die Gewissheit, für die nächsten 10 Jahre vor Darmkrebs sicher zu sein. Sie werden von Ihrer BKK zur Vorsorge eingeladen.

Unter den Krebserkrankungen hat der Darmkrebs bei Frauen in Deutschland die dritt höchste Sterberate. Früh erkannt, ist Darmkrebs gut heilbar. Erkennt man ihn im Frühstadion können die Betroffenen zu fast 100 Prozent geheilt werden, hat der Darmkrebs bereits Metastasen gebildet sinkt die Rate auf 8 Prozent. Dies zeigt, wie wichtig die Vorsorgeuntersuchungen sind. Dennoch nehmen nur die Hälfte der Frauen ab 55 die Vorsorgeuntersuchungen wahr. Der Darmkrebs ist tückisch, lange Zeit verursacht er keine Beschwerden. Betroffene fühlen sich gesund und fit, während die bösartigen Tumore im Darm wachsen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

  • Mit dem Alter steigt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken.
  • Bei Fällen von Darmkrebs in der Familie sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, wie Ihre Vorsorge aussehen kann.
  • Ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben Menschen, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden oder an Typ 2-Diabetes leiden und mit Insulin behandelt werden.
  • Risikofaktoren stellen auch Übergewicht, wenig Bewegung, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum dar.

Wie können Sie sich schützen?

  • Vorsorgeuntersuchungen: Nutzen Sie das kostenlose Angebot der Darmspiegelung ab 55 Jahren, bei familiärem Risiko bereits ab 25 Jahren.
  • Ernährungsweise: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte enthalten neben Vitaminen und Mineralstoffen jede Menge Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen. Ebenfalls empfehlenswert sind Hülsenfrüchte. Reduzieren Sie den Verzehr von tierischen Fetten, insbesondere von rotem Fleisch.
  • Trinken:  Ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt des Körpers schafft die Grundlage für eine gesunde Darmfunktion. Trinken Sie deshalb mindestens eineinhalb bis zwei Liter am Tag. Ideale Durstlöscher sind Wasser, ungesüßte Tees und leichte Saftschorlen.
  • Bewegung: Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Sport das Darmkrebs-Risiko nahezu halbiert. Dies liegt unter anderem an der Anregung des Stoffwechsels und der kürzeren Verweildauer von Nahrungsmitteln im Darm.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier:

Health Care Bayern - Informationsbroschüre: Sport gegen Krebs

Felix Burda Stiftung - Hilft Betroffenen mit umfangreichen Informationen.

Ratgeber der Deutschen Krebshilfe e.V. - Blaue Ratgeber über Darmkrebs und übergreifende Themen.

Darmkrebszentrale - Hintergrundinformationen zu Diagnose, Therapie und Nachsorge zu Darmkrebs.

Deutschen Krebsgesellschaft e.V. - Umfangreichen und aktuelle Informationen zu Darmkrebs.

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